Jedes Unternehmen setzt bei der Auswahl potentieller Jobkandidaten auf eine ganz eigene Strategie. Diese hängt nicht nur mit der ausgeschriebenen Position, sondern auch mit dem Unternehmen als solchem zusammen. Trotzdem werden Ihnen in unterschiedlichen Bewerbungsgesprächen bei voneinander unabhängigen Unternehmen immer wieder dieselben Abläufe begegnen. Dies erleichtert Ihnen die Vorbereitung auf das bevorstehende Vorstellungsgespräch ungemein:

 

  1. Die Begrüßung und die Vorstellung
  2. Das Warm-Up
  3. Ihre individuelle Selbstpräsentation
  4. Das Jobinterview
  5. Ihre eigens vorbereiteten Fragen
  6. Das Gesprächsende und die Verabschiedung

Im Nachfolgenden sollen diese sechs Punkte etwas näher beleuchtet und mit Inhalt gefüllt werden. So erkennen Sie schnell, worauf es in den einzelnen Fragen des Jobinterviews ankommt und wie Sie sich optimal darauf vorbereiten können.

 

1. Die Begrüßung – „Freut mich Sie kennenzulernen“

 

Im Normalfall werden Sie bei einem Bewerbungsgespräch vom zuständigen Berater abgeholt und in den vorbereiteten Gesprächsraum gebracht. Der Personalverantwortliche stellt sich Ihnen per Handschlag vor, eventuell überreicht er Ihnen auch eine Visitenkarte. Diese sollten Sie kurz, aber bestimmt begutachten, den Händedruck selbstsicher und angemessen fest erwidern. Sollte Ihr Gegenüber Ihnen ein Getränk anbieten, nehmen Sie dieses aus Höflichkeit unbedingt an, verzichten Sie allerdings auf Snacks oder Getränke mit zu viel Kohlensäure.

 

Sobald der Personaler Ihnen einen Platz zugewiesen hat, versuche Sie sich in aufrechter Haltung, aber dennoch bequem zu setzen. Nehmen Sie die volle Sitzfläche ein und vermeiden Sie es sich nur an die äußere Kante des Sitzmöbels zu kauern. Das wirkt unsicher und gehemmt. Die ersten Augenblicke im Jobinterview jedoch stellen bereits die ersten Weichen für den weiteren Verlauf des Gesprächs und die Chance auf einen ersten Eindruck erhalten Sie kein weiteres Mal. Versuchen Sie authentisch zu wirken, geben Sie sich aufmerksam und freundlich – ein aufgesetztes Grinsen jedoch gilt es zu vermeiden.

 

2. Das Warm-Up – „Haben Sie gut hergefunden?“

 

Die zweite Phase im Bewerbungsgespräch verschmilzt häufig mit der ersten. Je nachdem, wo Sie auf den Personaler treffen, werden erste Fragen nach der Befindlichkeit direkt auf dem Weg zum Besprechungszimmer gestellt. Mit etwas Smalltalk möchte der Personalverantwortliche Ihnen ein entspanntes Gefühl vermitteln und das erste Eis brechen. Versuchen Sie freundlich und authentisch zu antworten, gehen Sie aber nicht zu sehr ins Detail. Wenn der Personaler Sie fragt, ob Sie gut hergefunden haben, sollten Sie auf eine lange Erzählung von einer chaotischen U-Bahn-Fahrt sowie einem Wecker, der zu spät geklingelt hat, unbedingt vermeiden.

 

3. Ihre individuelle Selbstpräsentation – „Zeigen Sie uns, wer Sie sind“

 

Jeder Personalverantwortliche, der Ihnen in einem Vorstellungsgespräch gegenübersitzt, möchte Sie gern näher kennenlernen. Nur so kann er einschätzen, ob und wie sehr Sie sich für die ausgeschriebene Position im Unternehmen eignen. Im Normalfall startet das Jobinterview deshalb nach dem Warm-Up mit einer kleinen Unternehmenspräsentation. Der Personaler erzählt Ihnen ein paar Details zum Betrieb sowie eventuell auch zur ausgeschriebenen Stelle, auf die Sie sich beworben haben. Anschließend geht es dann mehr oder weniger unmittelbar zu Ihrer Selbstpräsentation über.

 

Ihnen steht nun eine Zeitspanne von gut fünf Minuten zur Verfügung, um sich selbst möglichst positiv darzustellen. Das ist wichtig, um den Personaler einen Eindruck von Ihren Qualitäten zu liefern. Erzählen Sie etwas über Ihre berufliche Karriere, gern können Sie auch ein oder zwei persönliche Anekdoten einfließen lassen und einen kleinen Abstecher zu Hobbys und Co. machen. Beachten Sie jedoch zwei wichtige Dinge: Schweifen Sie ungefragt nicht zu sehr in Details ab und beten Sie nicht einfach nur den von Ihnen eingereichten Lebenslauf herunter. Diesen kennt der Personaler bereits. Versuchen Sie zudem auf aktive Formulierungen zu achten und Ihre Körpersprache offen und entspannt wirken zu lassen.

 

4. Das Jobinterview – „Wieso, weshalb, warum“

 

Wenn Sie die Selbstpräsentation hinter sich gebracht haben, offenbart sich Ihnen nun der eigentliche Kern des Vorstellungsgesprächs: Die Fragerunde. In dieser Fragerunde hat der Personaler ganz klar das Zepter in der Hand: Anhand seines Fragenkatalogs versucht er Sie, Ihre Fähigkeiten und Ihren Charakter aus unterschiedlichen Blickwinkeln näher zu beleuchten. Dabei stellt er Fragen nach Ihrer bisherigen Karriere, Ihren vorherigen Anstellungen, Ihrer Ausbildung, Ihren Beziehungen zu Arbeitskollegen und mitunter auch zu Ihren moralischen Vorstellungen. Versuchen Sie locker und entspannt zu antworten – immerhin haben Sie sich auf diesen Teil des Bewerbungsgesprächs gut vorbereitet. Nur wenn Ihnen die Fragen zu stark ins Persönliche abdriften, können Sie höflich aber bestimmt mit diplomatischen Antworten einlenken.

 

Bedenken Sie, dass in diesem Teil des Vorstellungsgesprächs nicht nur Fragen zu Ihrer Person, sondern auch zum Unternehmen gestellt werden können. Vor allem auf diesen Aspekt müssen Sie sich durch eine umfangreiche Unternehmensrecherche gut vorbereiten. Nichts wirkt unprofessioneller, als wenn ein Jobsuchender den Eindruck hinterlässt, dass er das Unternehmen, bei dem er sich bewirbt, gar nicht kennt.

 

5. Ihre eigens vorbereiteten Fragen – „Darf ich mich erkundigen…“

 

Wenn der Personaler Ihnen das Zeichen gibt, dass er seinen Fragenkatalog abgearbeitet hat, dann geht der Kelch des Fragenstellers gewissermaßen zu Ihnen über. Sie werden nun dazu aufgefordert eigene Fragen an den Personaler zu stellen und wehe, wenn Sie keine solchen Fragen vorbereitet haben. Das kann von Desinteresse und fehlender Aufmerksamkeit zeugen. Bereiten Sie Ihre Fragen am besten schon vor dem Bewerbungsgespräch vor, entwerfen Sie aber nur Fragen, die Sie sich nicht auch selbst beantworten könnten. Erkundigen Sie sich beispielsweise nach kleineren unternehmensinternen Abläufen und orientieren Sie sich an den Fragen Was, Wie und Wer.

 

Wenn es zu diesem Zeitpunkt noch nicht aufgekommen ist, können Sie nun auch geschickt das Thema Gehalt ansprechen. Oftmals wollen die Personaler sich in dieser Hinsicht nicht festlegen, dann sollten Sie Ihre eigenen Vorstellungen deklarieren. Diese wiederum sollten Sie vorab gut vorbereitet haben, damit Sie angemessen und trotzdem ausreichend sind.

 

6. Das Gesprächsende und die Verabschiedung – „Wir hören voneinander“

 

Wenn sich das Vorstellungsgespräch langsam dem Ende nähert, fällt bei Ihnen wahrscheinlich eine große Last von den Schultern. Bleiben Sie jedoch gefasst, bis Sie das Gebäude verlassen haben. Verabschieden Sie sich höflich mit festem Händedruck und bedanken Sie sich für das Gespräch. Im besten Fall untermauern Sie noch einmal Ihr Interesse an der ausgeschriebenen Stelle und erkundigen sich, falls es noch nicht besprochen wurde, wann Sie mit einer Antwort zu rechnen haben.